Karl Heinz Essig (* 25. Oktober 1935; † 19. April 2021)     

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Karl Heinz Essig wurde am 25.10.1935 in Rheda Wiedenbrück geboren und absolvierte seine Ausbildung als Innenarchitekt in Form eines Studiums an der Werkkunstschule in Kiel. Im Anschluss an sein Studium arbeitete er zunächst in einer Designagentur in Hamburg und später jahrelang als freier Möbeldesigner. Schon während der Studien- und Berufszeit spielte die Kunst im Leben von Karl Heinz Essig eine große Rolle. Er setzte sich stets mit der Malerei auseinander, bevor er ab den 9oer Jahren sein berufliches Standbein als Designer komplett aufgab, um sich ausschließlich seiner eigentlichen Berufung als Künstler zu widmen. Während aus dem Frühwerk nur wenige Arbeiten erhalten sind, zeigt sich das cFuvre seit den 90er Jahren relativ lückenlos und umfangreich. Karl Heinz Essig ist jedoch niemals ein „Produzent” geworden. Er malt aus dem reinen Gefühl, aus einer Intuition, die es ihm verbietet sich zu wiederholen ohne sich künstlerisch weiterzuentwickeln. Seit Jahren haben die Werke Essigs in der Öffentlichkeit stets an Anerkennung und Bedeutung gewonnen. Zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen in Galerien und Museen zeugen vom hohen künstlerischen Potential der Werke.

Karl Heinz Essig ist in erster Linie Maler und Zeichner. Oftmals verbindet er in seinen Arbeiten malerische, d. h. die Farblichkeit betonende, mit zeichnerischen, d. h. die Linien und Formen betonenden Elemente. Ebenfalls zum CEuvre gehören die graphischen Arbeiten, Lithographien und bevorzugt Radierungen.

Das Faszinierende am Werk Essigs ist seine Einmaligkeit. Der Kunstgeschichte durchaus bewusst verbun­den, hat Essig sich dennoch von Vorbildern befreien können und seine ganz eigene Ausdrucksform gefunden. Unverwechselbar und ohne direkte Vergleichsmöglichkeiten steht das CEuvre des heute 72jährigen vollkommen autonom für sich.

Essig ist, wie der Kunsthistoriker Gerhard Charles Rump in einem Aufsatz schreibt, ein „mehrstimmiger, ein polyphoner Maler”. Seine Bilder sprengen Bedeutungsgrenzen und sind selten auf Anhieb zu erfassen. Sie brauchen die Auseinandersetzung des Betrachters, geben Anhaltspunkte, aber keine ein­deutigen Vorgaben für eine gültige Interpretation. Es sind offene Werke, die in ihrem Anspruch weit über das Dekorative hinausgehen.

Essigs Bildwelt ist eine Welt voller Geschichten. Unbegrenzt, oftmals in kleinen Symbolen verschleiert, eröffnen sie eine Vielzahl an Interpretationsmöglichkeiten. Bestimmte Symbole verwendet der Künstler jedoch immer wieder: zu ihnen gehört der in Freiheit lebende Vogel, der sich friedvoll und zwanglos zu Figuren, Tieren und Pflanzen gesellt und die Augenblumen – ein Phantasiemotiv Essigs – als natürlich lebendige Elemente der Flora und Fauna. Überhaupt spielt die Natur im Werk Essigs eine tragende Rolle. Essigs Bilder klingen wie Lobeshymnen an die Faszination des Natürlichen. Vor allem in seinen stimmungsvollen Landschafts­bildern, aber auch den zahlreichen Blumenstillleben, schwingt stets eine gewisse Portion Andacht und Respekt sowie eine Aufforderung zum gerechten Umgang mit der Natur mit.

 

In den figuralen Kompositionen tragen Zentral­figuren das Geschehen. In einer einzigartigen, selbst-bewusst und sicher geführten Strichführung, die in ihrer Originalität mit jener eines der begnadetsten Künstlergenies wie Picasso vergleichbar ist, schafft Karl Heinz Essig jedoch keine Abbilder des Menschlichen, sondern wesenartige Erscheinungen. Sie haben ihr Recht zur Existenz als Kunstfiguren fernab der Realität. So treffen in Essigs Bildern traumhafte Elemente, phantasievoll inszeniert, auf wiederkehrende, bedeutungstragende Symbole. Stets spürt man als Betrachter eine leise Sehnsucht in den Werken, etwas romantisch Verträumtes. In ihrer dezenten, ruhigen Farbgestaltung wirken sie wie leise Melodien, denen zu lauschen eine wahre Freude ist: Man kann sich ihnen hingeben, sich fallen lassen, sich innerhalb ihrer verlieren – und finden.

Karl Heinz Essig verstarb am 19. April 2021 in seinem Haus in St. Vit.